Ostern hatte ich endlich mal wieder zwei Wochen Zeit,
um mich meinem liebsten Hobby zu widmen. Die Schulbücher legte ich
beiseite und flog direkt nach Nairobi. Eine bange Vorahnung beschlich
mich, als ich den Unterstand des Motorrades betrat: Das Fahrzeug war kurzgeschlossen,
verunfallt und sah ziemlich heruntergekommen aus. Nach einem Tag harter
Arbeit war das Motorrad wieder einigermaßen flott und ich machte
mich schleunigst aus dem Staub.
Geplagt von Plattfüßen und anderen Defekten erreichte
ich Marsabit und damit den unsicheren Norden Kenias. Ich unterwarf mich
einem Konvoi nach Äthiopien. Vorsichtshalber ließ ich das marode
Motorrad mit einer nun defekten Batterie auf einen Lkw verladen. Am nächsten
Morgen startete der Troß, bestehend aus gut 25 Fahrzeugen, mit
militärischer Begleitung Richtung Moyale. Bereits nach wenigen
Kilometern war unser Lkw abgehängt. Ein Defekt jagte den nächsten
und gänzlich ohne Sicherheit durchfuhren wir das Banditengebiet.
Ich hatte Glück im Unglück, denn der Laster war mit Schaumstoffmatratzen
beladen. So verbrachte ich zwei Tage und eine Nacht auf dem Dach des Fahrzeuges
und ließ mich durch die keniatische Halbwüste schaukeln.
In Moyale angekommen passierte ich die Grenze nach Äthiopien
und machte dort das Motorrad wieder fahrfähig. Frohen Mutes startete
ich und erreichte bereits zwei Tage später mit Addis Abeba die
Hauptstadt des Landes.
Die Überquerung des Äquators in Kenia
Über eine Verbindung zur Deutschen Botschaftsschule fand
ich eine Unterkunft und auch entsprechende Verbindungen zu örtlich
ansässigen Reparaturwerkstätten. Tagelang schlendere ich auf
der Suche nach einer passenden Motorradbatterie über den Markt der
Stadt, bis ich endlich fündig wurde. Die Nächte in den Kneipen,
Bars und Diskotheken waren sehr kurzweilig und ich befand mich immer
in bester Gesellschaft.
Ich erreichte Djibouti und damit das Rote Meer. Die Temperaturen
waren, im Vergleich zum moderaten Hochland Äthiopiens, unerträglich
hoch. Eine Woche Zwangsaufenthalt war mir durch einen annulierten Flug
der Air France verordnet. Um der Hitze und den teueren Preisen des Kleinstaates
zu entfliehen buchte ich kurzerhand eine Passage in den Yemen. Im Hochland
von Sanaa angekommen besichtigte ich unzählige yemenitische Bauten
des Umlandes, flanierte über den Souk und verbrachte meine Zeit mit
Sonnenbaden hoch über den Dächern der Hauptstadt. Ein angenehmer
Abstecher auf die Arabische Halbinsel näherte sich langsam dem Ende.
Neben den vielen Plattfüßen und Pannen war ich auf
dieser Tour aufgrund eines in Kenia vorangegangenen Diebstahls ohne
Zelt und Schlafsack und vor allem ohne Werkzeug unterwegs. Auch streikte
bereits anfangs der Reise meine Kamera. Eine Ersatzbatterie ließ
sich erst in Sanaa erwerben. In Deutschland konnte ich mich dann für
die bevorstehende letzte Etappe wieder mit den unverzichtbaren Dingen
eindecken.
Prächtige Architektur im yemenitischen Hochland