Frühling 1995
Kenia - Äthiopien - Djibouti - Yemen - Djibouti

Ostern hatte ich endlich mal wieder zwei Wochen Zeit, um mich meinem liebsten Hobby zu widmen. Die Schulbücher legte ich beiseite und flog direkt nach Nairobi. Eine bange Vorahnung beschlich mich, als ich den Unterstand des Motorrades betrat: Das Fahrzeug war kurzgeschlossen, verunfallt und sah ziemlich heruntergekommen aus. Nach einem Tag harter Arbeit war das Motorrad wieder einigermaßen flott und ich machte mich schleunigst aus dem Staub.

Geplagt von Plattfüßen und anderen Defekten erreichte ich Marsabit und damit den unsicheren Norden Kenias. Ich unterwarf mich einem Konvoi nach Äthiopien. Vorsichtshalber ließ ich das marode Motorrad mit einer nun defekten Batterie auf einen Lkw verladen. Am nächsten Morgen startete der Troß, bestehend aus gut 25 Fahrzeugen, mit militärischer Begleitung Richtung Moyale. Bereits nach wenigen Kilometern war unser Lkw abgehängt. Ein Defekt jagte den nächsten und gänzlich ohne Sicherheit durchfuhren wir das Banditengebiet. Ich hatte Glück im Unglück, denn der Laster war mit Schaumstoffmatratzen beladen. So verbrachte ich zwei Tage und eine Nacht auf dem Dach des Fahrzeuges und ließ mich durch die keniatische Halbwüste schaukeln.

In Moyale angekommen passierte ich die Grenze nach Äthiopien und machte dort das Motorrad wieder fahrfähig. Frohen Mutes startete ich und erreichte bereits zwei Tage später mit Addis Abeba die Hauptstadt des Landes.
                                                                                                                                                                  Die Überquerung des Äquators in Kenia

Über eine Verbindung zur Deutschen Botschaftsschule fand ich eine Unterkunft und auch entsprechende Verbindungen zu örtlich ansässigen Reparaturwerkstätten. Tagelang schlendere ich auf der Suche nach einer passenden Motorradbatterie über den Markt der Stadt, bis ich endlich fündig wurde. Die Nächte in den Kneipen, Bars und Diskotheken waren sehr kurzweilig und ich befand mich immer in bester Gesellschaft.

Ich erreichte Djibouti und damit das Rote Meer. Die Temperaturen waren, im Vergleich zum moderaten Hochland Äthiopiens, unerträglich hoch. Eine Woche Zwangsaufenthalt war mir durch einen annulierten Flug der Air France verordnet. Um der Hitze und den teueren Preisen des Kleinstaates zu entfliehen buchte ich kurzerhand eine Passage in den Yemen. Im Hochland von Sanaa angekommen besichtigte ich unzählige yemenitische Bauten des Umlandes, flanierte über den Souk und verbrachte meine Zeit mit Sonnenbaden hoch über den Dächern der Hauptstadt. Ein angenehmer Abstecher auf die Arabische Halbinsel näherte sich langsam dem Ende.

Neben den vielen Plattfüßen und Pannen war ich auf dieser Tour aufgrund eines in Kenia vorangegangenen Diebstahls ohne Zelt und Schlafsack und vor allem ohne Werkzeug unterwegs. Auch streikte bereits anfangs der Reise meine Kamera. Eine Ersatzbatterie ließ sich erst in Sanaa erwerben. In Deutschland konnte ich mich dann für die bevorstehende letzte Etappe wieder mit den unverzichtbaren Dingen eindecken.
                                                                                                                                                                  Prächtige Architektur im yemenitischen Hochland

Zurück
                                          Etappe 7                                       Startseite